Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht,
und wie der Tau, der auf die Gräser träufelt,
und wie die Regenluft, die wachsen macht.
Genauso ströme der Mensch
sein Wohlwollen aus auf alle,
die da Sehnsucht tragen.
Ein Wind sei er, indem er den Elenden hilft,
ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet,
und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet
und sie mit der Lehre erfüllt wie Hungernde:
indem er ihnen seine Seele hingibt.
Amen
aus: Der Mensch in der Verantwortung. Das Buch der Lebensverdienste.
Übersetzt und erläutert von Heinrich Schippergers, Salzburg 1972, S. 108,
leicht verkürzt.
Eine Auslegung von Jes 58, 10f (Bibel in gerechter Sprache), womit Jesaja auf die Engherzigkeit antwortet:
Und wenn du dich ganz den Hungrigen hingibst
und die Niedergedrückten sättigst,
dann wird dein Licht in der Finsternis aufstrahlen,
deine Dunkelheit wird wie der Mittag sein.
Dann wird dich Gott beständig leiten,
den unbändigen Durst deiner Lebenskraft stillen
und deine müden Knochen wieder munter machen.
Dann wirst du wie ein bewässerter Garten sein
und wie eine Wasserquelle, deren Wasser nicht täuschen.