Hanna Strack » Schifra und Pua – vorbildliche Hebammen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Scherenschnitt von Claudia Nietsch-Ochs mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin

 

Schifra und Pua – Gottesfurcht und List der Frauen

2.Mose 1, 15-21

Wir wollen die beiden Hebammen der Bibel, Schifra und Pua, kennenlernen. Sie lebten etwa

im Jahr 1200 v.Chr. Über die Israeliten war eine Hungersnot hereingebrochen, sie flohen in

das benachbarte Ägypten, dort arbeiteten sie schwer als Sklaven. Dem Pharao, dem König der

Ägypter, wird es bald unheimlich: Die Israeliten vermehrten sich beängstigend schnell.

 

 

Es ist die Zeit, als Moses geboren werden sollte. Wir wissen schon aus anderen Geschichten,

dass das Leben dieses Führers in die Freiheit von vorneherein in Gefahr war.

Der Pharao befahl nun den beiden Hebammen – Schifra heißt Schmuck und Pua heißt Glanz –

„Wenn ihr bei der Geburt auf dem Stuhl seht (Frauen haben damals auf einem Gebärstuhl

sitzend geboren), dass es ein Junge ist, dann tötet ihn, ist’s ein Mädchen, dann lasst sie leben.“

Wir stellen uns vor, was eine Mutter damals dachte: „Bald werde ich das Kind gebären, alles

ist gut vorbereitet, den Gebärstuhl hat mein Mann in das Zelt gebracht. Die Hebammen

werden kommen und mir helfen. Sie versorgen mich und das Kind, sie greifen nach ihm,

damit es schnell herauskommt, sie waschen es, sie legen es mir an die Brust, sie versorgen

Mutter und Kind. Ich bin froh, dass Hebammen so zuverlässig sind.“

 

 

Und Schifra und Pua – was sollten sie tun? Sie überlegten:

„Wir können doch unmöglich das Gebot des Pharao ausführen! Unsere Ehrfurcht vor Gott,

unsere Einsicht und Weisheit verbieten uns, die Neugeborenen zu töten. Unser Gott steht über

dem Pharao. Wir denken uns am besten eine List aus, eine Notlüge. Wir sagen einfach: „Die

Hebräerinnen gebären so schnell, dass wir immer zu spät kommen. Sie haben das Kind schon

an der Brust, da können wir es nicht mehr liegen lassen oder in den Eimer tauchen!“ Auf

jeden Fall halten wir zusammen und gehen wir nur zu zweit zum Pharao.“ Und so geschah es.

 

Die Jungen blieben am Leben und das Volk vermehrte sich. Von den Hebammen heißt ist in

der Bibel am Ende der Erzählung: Und Gott segnete ihr Haus.

 

 

Schifra und Pua danken wir, dass sie so auch den kleinen Moses gerettet haben. Wir danken

ihnen auch, dass sie die List als eine Möglichkeit uns vor Augen stellen, eine Möglichkeit,

Leben zu retten. Sie sind weise Frauen, denen wir nacheifern können.

 

Bild von Lucy D`Souza aus

dem Hungertuch „Frauen der Bibel“, mit freundlicher Genehmigung von Misereor, Aachen

 

 

 

Hanna Strack

 

Und hier die Erzählung im Wortlaut nach der Übersetzung „Bibel in gerechter Sprache“ mit freundl. Genehmigung Gütersloher Verlagshaus:

Ex 2,15 Der ägyptische König gab eines Tages den hebräischen Hebammen – eine hieß Schifra, die andere Pua – den Befehl: 16 „Wenn ihr den Hebräerinnen bei der Geburt beisteht und am Geschlecht erkennt, dass es ein Junge ist, dann sollt ihr ihn töten; ist es ein Mädchen, lasst es leben.“ 17 Aber die Hebammen verehrten Gott und taten nicht das, was der ägyptische König ihnen gesagt hatte. Sie ließen auch die männlichen Kinder am Leben. 18 Da bestellte Pharao die Hebammen zu sich und herrschte sie an: „Warum macht ihr so etwas, lasst die Jungen leben?“ 19 Die Hebammen antworteten ihm: „Die Hebräerinnen sind anders als die ägyptischen Frauen. Sie sind stark und gesund. Bevor noch eine Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren.“ 20 Deshalb ließ Gott es den Hebammen gut gehen. Und das Volk wuchs und wurde immer stärker. 21 Weil die Hebammen also der Gottheit die Ehre gaben, stärkte sie deren Familien.