Hanna Strack » Rezension zu meinem Buch „Schöpfungswonne“

 

Hanna Strack, Schöpfungswonne. Eine Theologie des Blühens

AT Edition 2018, ISBN 978-3-89781-259-8

 

„Schöpfungswonne ….. bringt die Weltsicht zum Ausdruck, die von der Geburtlichkeit ausgeht und nicht von der Sterblichkeit.“ (S.83)  Aus dieser Sicht heraus entfaltet Hanna Strack die „Theologie des Blühens“. Die Philosophin Hannah Arendt ist ihr in dieser Sichtweise Vorbild. Hanna Strack begründet ihre Theologie mit zahlreichen Zitaten aus dem Alten und dem Neuen Testament. Bilder vom Werden und Wachsen, vom Blühen und vom Vergehen findet sie in manchen Psalmen, in der Weisheitsliteratur, in den Apokryphen und auch in Gleichnissen Jesu. Dadurch richtet sie den Blick auf das Leben in Fülle, wie es von Gott gemeint ist und weg von dem Schuld-behafteten Leben, dessen Hauptziel Vergebung zur endgültigen Erlösung ist.

 

Die Überschriften der einzelnen Kapitel zeichnen den Werdegang allen Lebens, auch des menschlichen nach: von der Wurzel (pränatal) über die Blüte bis zur Frucht. Dabei zeigt die Autorin, wie sehr in unserer Sprache und natürlich auch in der Literatur die Symbolik des Wachsens und Blühens vorkommt. Sie führt zu einem –  sicher für viele Menschen neuen – Verständnis von Gottesbildern.

Im Kreuz Christi sieht sie vor allem den Lebensbaum. Wie sehr Bibel und Religion von den Fruchtbarkeitskulten rings um ihre Entstehung beeinflusst sind, ist in der uns vertrauten theologischen Lehre fast vergessen oder auch verpönt. Hanna Strack zeigt deutliche Verbindungslinien auf.

Auch Jesu Mutter Maria bekommt in diesem Zusammenhang eine wichtige Bedeutung.

 

Der Mystikerin und Theologin des 12. Jahrhunderts, Hildegard von Bingen, widmet Hanna Strack ein eigenes Kapitel, weil auch Hildegard die „grünende Lebenskraft“ (viriditas) hervorgehoben hat.

Hanna Strack, die auch durch ihre zahlreichen Segens-Texte bekannt geworden ist, streut im vorliegenden Buch immer wieder thematisch passende Segens-Worte ein, und einige eingefügte Gemälde unterstützen die Thematik optisch.

Es macht Freude, dieses Buch zu lesen und „altes“ Wissen mit neuen Erkenntnissen zu vertiefen oder auch mit anderen Augen auf das zu schauen, was scheinbar so vertraut ist.

Dorothea Heiland, Juli 2018