Auffallend viele Namen gibt es für Frauen, die bei der Geburt Beistand leisten. das zeigt, dass ise eine hohe soziale Stellung haben, die meist in der Öffentlichkeit nicht gewürdigt wurde.
Hier eine kleine Sammlung, die neben meinen Arbeiten entstanden ist, d.h. keine Vollständigkeit anstrebt:
Hebammen – Namen, auch Frauengruppen!
Geburtsgöttinnen:
Lexikon der Göttinnen von Patricia Monaghan 1997 Scherz Verlag
Maìa = gute Mutter+Geburtshelferin
Eileithyien, griech.
Ägypt: Isis (vor), Nephtys (hinter), Heket (zur Seite), Meschenet, Adamantheia, griech.
Antevorta, röm
Artemis, Ephesos
Ban-Chuideachaidh Moire, —hebamme der Jungfrau Maria, wird Brigit, kelt. irisch
Bhavani, indisch, Lebenspenderin
Biddy Mannion, ir. Insel,
Bixia Yüanchün, chin. Taoismus
Candelifera, röm.
Carmenta, röm.
Dekla, lettisch
Egeria, italisch, Weisheit, Quellnymphe, von Schwangeren angerufen
Haumea, Hawai, lehrte die Geburt, naturgöttin
Heket, ägypt., froschköpfig, Hebamme bei der Geburt der Sonne, Lebensschleife
Intercidona, röm.
Jocebed, Mirjams Mutter, Überbleibsel einer alten Muttergottheit
Mirjam = mara = Bitterwasser,, Tochter der Jocebed
Kynosura, kretisch, = kl. Bär, Sternbild, Amme des Zeus
Luaths Lurgann, irisch, = schneller Fuß, Finn´s Heb.
Mabb, kelt. Wales. Shakespeare in Romeo und Julia: Königin Mag, Hebamme der Feen
Maia, griech, Großmutter, Hebamme, Seherin
Mami, Sumerer, S.180 Göttinnen. Die Leistung jeder Frau war ein Abbild der Schöpferkraft der Mutter…, wurde zur Kriegsgöttin
Meschenet, ägypt., Sy: Ziegelstein, zus. mit Ermutu, Palmenschößlinge auf dem Kopf
Nintu oder Nintur (sumer./akkad): Geburtsgöttin/Muttergöttin (engl.: womb-goddess) Frau Geburtshütte, auch Hebamme
Parzen = parere = gebären,, Moiren
Sar-Akka, schwed.Samen-Lappen, Tochter der Madder-Akka
Uks-Akka, Samen-Lappen, Tochter der Geburtsgöttin Madder-Akka
Umaj, Sibirien
Uni,etrusk.
Vagitana, röm, bweirkt den 1. schrei
Priesterinnen der Großen Mutter (Geh. Wissen der Frauen)
Marija Gimbutas: Die Sprache der Göttin 1995 Frankfurt/M S. 110:
Brigit ist wie Artemis in Thessalien (=Enodia und Rehtia Padua) ) und Diana (Öffnerin des Schoßes) die Schutzpatronin der Gebärenden. Sie gilt als Geburtshelferin der Heiligen Jungfrau und somit Nährmutter Christi.
Die römische Diana war die Schutzherrin des Gebärens und wurde als „Öffnerin des Schoßes“ bezeichnet.
Enodia = Artemis in Thessalien half bei der Geburt
Die venetische Göttin Rehtia (Reitia) eng verwandt mit dem Typ der Artemis
Ninhursaga: Parallele in Mesopotamien:
Sumerisch: Sab-zu = Frau, die das Innere kennt, Göttin Ninhursag=Hebamme von Himmel und Erde
akkadisch: Belet-ili=Götterherrin+Hebamme der Götter
Hebammen
Bibel: Geburtshelferin, weise Frau, Lebenbringende
Samuel Krauss Talmudische Archäologie
mhd Heb(e)amme eigentl. Hebe-Amme volksetymologisch umgedeutet aus ahd. hev(i)amma, eigentlich Großmutter, die das Neugeborene aufhebt und dem Vater zur Anerkennung überreicht Brockhaus 19.Aufl 1989
Weißfrauen, Aachen 1000 n. Chr. Haeberling21
Hebe-Ahnin Meyers Gr.Universallex 1982 Bd 6 S.364
Hebammeneid = geschworene Frauen
Bademöme Mecklb KO 1526
Bademutter
Bademuhme Lübeck 1531
Bugenhagen: Kirchendienerin
Schwerin 1855: Geistlicher Nebenberuf
Amtshebamme 1550 Mainz
Ratsammen (Haberling)
Hebeampt 1574 Trier
Heeb-Amme 1700
Heb-Amme 1664
Hebeamme 1830
Wehmutter
(Hof-)Wehe-Mutter
Weise Mutter – Weyse Mutter 1683
Bademutter = Helferin im Dorf, auch bei Totenwäsche: La femme-qui-aide, Verdier 11
Wartfrau
altfrau – Obfrau, Vorgesetzte der Geburtshelferinnen KO
Preußen 1568
Hebammenhelferin Lübeck
Stuhlweiber = Schülerinnen in Dresden
Beifrauen Freiburg bei Krankh oder Tod der Heb
Aushülfehebamme (Baden)
Geburtshelferin
Geburtspfleger
Hebammenmeister
Landaccoucheur
Hebarzt (Baden) ca 1805
Oberhebarzt
Lehrer artis obstetriciae
Kreisoberheb(e)arzt
Winkelhebamme praktiziert ohne Anstellung 1575
Mudder, Mutter Griepsch = Greiferin „mGr, kik mi mal an“ Wossidlo-Teuchert Mecklb Wörterbuch 3.Bd 1961
Weise Frau Kirchspiel Selmsdorf S.351
Gewählt von weisen Frauen
Kattelbas (Frau Sattler, Güstrow)
Storchentante
Familien-Hebamme
s`grobe Wie (weil zu schmerzhaften Ereignissen gerufen) Bayern
Weib
Ahnfrau
Großmutter
Nachtfrau
Frau
Mahm
weise Frau (Augsburg)
Kindlweib
die Klge, die weise Frau Ludwig Ganghofer, Buch der Jugend
Der Ehemann (im Odenwald) Ammerisch
Besechamme
Bademoene
Kindbettbeseherin
Engelmacherin (weil betrunken)
Gebär-Mutter der Charité SZ 14.1.02 S.12
Stuhlweiber (Lehrbücher)
Oberhändige Frau = leitende Hebamme Ulm
geniet = sich anstrengen, geübt, erprobt ehrbar Frauen
ehrsame, weise Frauen wählen, Baden
Führerin = ausgebildete und geprüfte Gehilfin der Hebamme
Brechen-Heb-Ammen = Hebammen im Brechenhaus = Pestkrankenhaus Ulm 17.Jhdt
Geschworene Frauen
Spetthebamme: Nachrückerinnen
Spetterin
Rom: drei Hebammen: -obstetrix – leitet Geburt
-nutrix Silltechniken, -ceraria Priesterin Geburtsrituale
Griechisch: maia; Phainarete, Mutter des Sokrates
Slavisch: baba
Altes China: wen-po = standfeste, ruhige Frau
shou-sheng-po = die Frau, die die Geburt in Empfang nimmt
Hebräische Bibel:
mejaldot von jalad gebären Pi Ex 1,15-21, Gen 35,17;
38,28 Piel = aktive, intensive, iterative, kausative,
deklaratorische Bedeutung, z.B. groß werden –
großwerden lassen
Frankreich : accoucheuse, accoucheur, la femme sage
L`obstétrique / acchouchement
la femme-qui-aide
la bonne mère (Gélis173)
England: midwife engl.= med-wyf = weise Frau
knee-woman, aid-woman, watching-woman celtic 61 Carmichel
man-midwife
Rätoromanisch:
Rumantsch Grischun: spendrera, Sursilvan: spindrera, Surmiran: spindradra, Puter: duonna da part, [kaum mehr gebraucht werden: bela (auch Amme), cumer (auch Gevatterin), madrütschetta (= kleine Patin), mamma d’lain (= hölzerne Mutter, auch Rabenmutter, Schwiegermutter)], Vallader: duonna da part, [kaum mehr gebraucht werden: baglia (auch Amme), cumar (auch Gevatterin), madrütschetta (= kleine Patin), mamma d’lain (= hölzerne Mutter, auch Rabenmutter, Schwiegermutter)]
Mongolei: Eh Barigtsch“ = Mutterhelfer halten, festhalten, Eh barigtsch huieneedz“ =Bauchnabelmutter
Japan: früher: san ba = Geburt + alte Dame
heute: to sanpu = die Dame, die bei der Geburt hilft
Tonga: ma`uli
Indonesien, Javaris: übersetzt: Spirituell person for baby
WHO: traditinal birth attendants
Spanien: partera, partir: teilnehmen, anteilnehmen , Substantiv: parte: Teil, Anteil, also partera: die Anteilnehmende
Gabbra-Nomaden in Kenia: für Plazenta und Hebamme dasselbe Wort – aku -, weil beide auf dem Weg ins Leben helfen.
Nicagarua: comadrona, co-madre: die „Co-Mutter“ comadora
sprachlich die „große“ oder „wesentliche“ comadre, das dazugehörige Verb ist comadrear: klatschen, tratschen auch als ´Klatschbase´ oder ´Gevatterin´, also vertraute Tante mit der man eben gerne tratscht oder „Frauengespräche“ führt (Einfeldt)
Mexiko: co-madrona= Mitmutter
Ecuador: partera empíricas = abfällig für trad. Hebamme,
auch Dorfhebamme Schiefenhö 166
Quiché-Guatemala: ratit ak´al = Großmutter Schiefenhö 178
Italien: ostetriche, levatrici
Chile: Matrona
Ecuador, mestizisch „auxiliar de enfermeria“
Niederlande: vroedvrouw
Brasilien: parteira brasil.
Mexiko: Recibidora
Rußland: akuserka
Litauen: pribueja = Frau, die wartet, bis das Kind kommt Estland: Es ist ein lustiges Wort – „ämmaemand“ und es
besteht aus zwei Worten: „ämm“, Gen. „ämma“
heisst Schwiegermutter (!) und „emand“ heisst
Dame oder Frau.
Tschechien: Zenska Sestra = Frauenschwester
Schweden: barnmorskor – barna föderskor = Babymutter
Norwegen: jordemuor = Erdmutter
Island: Ljosmodir = Lichtmutter
China, trad.: Gie shen Po = Lebenempfangenoma
Rätoromanisch: spindrera, verwandt mit spindrar = erlösen, spindrator = Erlöser (Gebetssprache)
Modern:
Anwältin des Lebens
Türhüterin des Lebens
Expertin lebensweltlichen Wissens
Akteurin in einem sozialen Drama Gernot Böhme
Fachfrau für Mutterschaft Schweiz
Fachfrau für eine sanfte Landung
Aus der Literatur
Entbinderin
Tieck und Schlegel, Berlin 1854:
Shakespeare, Romeo und Julia
Mercutio an Romeo:
Frau Mab .. sie ist der Feenwelt Entbinderin,
1. Aufzug, 4. Szene
Dies ist die Hexe, welche Mädchen drückt,
die auf dem Rücken ruhn, und ihnen lehrt,
Als Weiber einst die Männer zu ertragen.