Nachtgebet
von Dhuoda, fränkische Adlige, um 850 n.Chr.
Beschütze mich, Gott, bei Tag,
beschütze mich auch in dieser Nacht,
wenn es dir behagt,
und ich möge es verdienen,
unter dem Schatten deiner Flügel beschirmt zu sein,
vom Heiligen Geist erfüllt,
von deiner königlichen Obhut umschlossen
und vom Schutz deiner Engel umgeben,
damit ich in dieser Nacht,
auch wenn ich nur wenig ruhe,
den Schlaf des Friedens erhalte;
und wenn ich einmal aufwache,
möchte ich spüren, dass du im Schlaf mein Hüter bist,
der du auf der Leiter standst
und dem seligen Jakob als Retter erschienen bist.
Amen
aus:
Dhuoda: Liber Manualis. Ein Wegweiser aus karolingischer Zeit für ein christliches Leben, eingeleitet, aus dem Lateinischen des 9. Jahrhunderts übersetzt und kommentiert von Wolfgang Fels, Stuttgart:, 2008 Bibliothek der Mittellateinischen Literatur, hrg. von Walter Berschin, Bd 5, 37