Hanna Strack » Indianische Spiritualität: Segen

Indianischer Segen

 

Gott, der du zu mir gesprochen hast:

Mit deinen Füßen schreite ich jetzt hinaus.

Ich gehe mit deinen Gliedern

und trage meinen Leib mit mir.

Für mich denken deine Sinne.

Deine Stimme spricht für mich.

Schönheit ist vor mir,

und Schönheit ist hinter mir.

Über mir, unter mir umschwebt die Schönheit mich.

Ich bin von ihr umschlossen, bin eingetaucht in sie.

Ich nehme sie in der Jugend wahr,

und im Alter schreite ich ruhig auf diesem wunderschönen Pfad.

Alle schreiten in Stille hinaus.

 

aus:

Sinfonia oekumenika S. 896: Mutter Erde leidet. Weltgebetstag WGT 1981

 

Weg der Eintracht

 

Dann umhüllte mich der Strahlenkranz der Sonne,

und mit Hilfe eines schönen Wesens lief ich umher.

Jetzt bin ich langes Leben, jetzt Glück…

Hinter mir erstreckt sich Segen bis zu den Bergen,

vor mir erstreckt sich Segen bis zu den Bergen,

unter mir erstreckt sich Segen auf der Erde,

über mir erstreckt sich Segen in den Himmel,

so gehe ich im Morgengrauen.

Hinter mir verbleibt Segen, wo ich gehe,

vor mir wartet Segen, wo ich gehe.

Und so gehe ich, im Morgengrauen gehe ich.

 

Navajo-Indianer

 

 

Möge ich wandern mit Schönheit vor mir,

Möge ich wandern mit Schönheit hinter mir,

Möge ich wandern mit Schönheit über mir,

Möge ich wandern mit Schönheit überall um mich herum.

Im hohen Alter, wenn ich auf einem Pfad der Schönheit schreite –

Möge ich mit Kraft wandern;

Im hohen Alter, wenn ich auf einem Pfad der Schönheit schreite –

Möge ich mit neuer Lebenskraft wandern.

Es ist vollbracht in Schönheit.

 

 

Großer Geist, Großer Geist, mein Urahn,

überall auf der Erde gleichen sich die Gesichter derer, die leben.

Mit großer Zartheit sind sie alle aus der Erde hervorgegangen.

Blicke auf diese Gesichter der zahllosen Kinder,

die andere Kinder in ihrem Armen halten, dass sie den Stürmen standhalten

und auf dem guten Weg gehen bis zum Tag der Ruhe.

 

aus: Linus Mundy, Das Geh-Betbuch. Wie beten geht, wenn man geht, Herder Freiburg 1998

 

 

Gesang von der Segnung eines Hogans

 

Segen wird fortan auf diesem Hogan ruhen.

Die Morgenröte wird über ihm aufgehen,

Und die Schönheit des neuen Tages wird in ihm sein.

Kein Mangel wird herrschen an weißem Mehl,

An Decken und wollenen Tüchern wird es nicht fehlen.

Kristallklares Wasser wird die Quelle spenden,

Und die Luft wird schwer sein vom süßen Blütenstaub.

Ein langes, glückliches Leben wird denen beschieden sein,

Die hier wohnen in der Harmonie des Himmels

Und in der Vollkommenheit dessen, was sie umgibt.

 

 

aus: Tony Hillerman, Das Tabu der Todesgeister. Kriminalroman Rohwolt Reinbek 1987 S.157f