Hanna Strack » FeuerGeist – Trösterin

Feuer Geist, Du Trösterin

 

Wir sitzen vor dem Feuer und schauen hinein: Flammen züngeln unruhig nach allen Seiten, von dunkelrot zu bläulich-weiß wechseln die Farben. Immer neu zucken die Flammen empor. Wärme strömt zu uns, wir schützen den Bereich um das Feuer, damit es nichts vernichtet. Unsere Augen schauen fasziniert zu, wie es sich wandelt und erneuert, wie es das Holz verzehrt und vernichtet.

Feuer ist Sinnbild für die Wandlung, denn es verwandelt Sauerstoff in Wärme.

Feuer ist Sinnbild für das Geistige, denn es ist nicht fassbar, es wirkt aus sich selbst.

Wir können Feuer und Flamme sein, ein feuriges Temperament haben, entflammt in der Liebe zu einem Menschen, brennend vor Sehnsucht, feurig in der Sexualität. Wir feuern an, wir spielen mit dem Feuer, wir gehen für etwas durchs Feuer. Feuer läutert und reinigt, weil es alles Unnütze wegbrennt.

Jetzt verstehen wir, dass das Feuer ein Sinnbild für das Gottes Geist ist. Aus dem brennenden Dornbusch offenbart sich Gott: „Ich bin immer da“, auch wenn sich vieles verändert. Deshalb ging auch eine Feuersäule dem wandernden Gottesvolk durch die Wüste voran.

Das ist die eine Seite dessen, was wir brauchen: Risiko, Erneuerung, Wandlung, Begeisterung und Enthusiasmus.

Auch das Gegenteil ist lebensnotwendig: Geborgenheit und Ruhe, Erbarmen und Trost.

 

Wie einen seine Mutter tröstet, so will ich – Gott – euch trösten“ Es ist das Bild der Gottheit als der bergenden Stadt Jerusalem und dem heimatlichen Berg Zion. Im letzten Teil des Jesajabuches, das aus der Zeit nach dem Exil stammt,  wir Gott wie eine Mutter gepriesen:

Damit ihr saugt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen, damit ihr schlürft und euch labt an ihren herrlichen Zitzen. Denn so spricht Jahwe: Siehe, ich wende ihr zu den Frieden wie einen Strom und wie einen flutenden Bach die Herrlichkeitd er Völer. Ihre Kindlein werden auf der Hüfte getragen und auf den Kein geschaukelt. (Kap 66, 10-13 nach der Übersetzung von Helen Schüngel-Straumann).

 

Zwischen beiden Urbedürfnissen muss ein Wechsel sein. Deshalb steht der Geist zwischen beiden: Feuer Geist, du Trösterin. Der Geist – die ruach – bewegt alles.

 

Es ist das Bild vom flammenden Herzen, das alle diese Aspekte vereinigt. Deshalb wollen wir uns diesem Bild zuwenden:

 

Wir stellen uns vor, in unserer Brust ist ein flammendes Herz. Es ist die Mitte unserer Persönlichkeit.

 

„Je mehr ich in Kontakt trete zu allem, was ich bin und was um mich herum ist, desto mehr tritt das Herz in Aktion und weitet sich durch einen Flammenkreis, mit dem die Strahlen alles berühren und durchdringen wollen“, so schreibt Kaye Hoffman in ihrem Buch: Trance und Tanz.

 

Wir spüren die Bewegung, die Hitze, die Unruhe und gleichzeitig die Chance für das ganz Neue. Wir wollen das innere Feuer schüren. So gewinnen wir Lebensfreude und Begeisterung und beides kann auf unsere Umgebung übergreifen, kann andere lebendig machen.

 

Hanna Strack