Hanna Strack » Der Urlebendige

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Die göttliche Liebe hält das Lamm Gottes

und tritt auf die Zwietracht und den Teufel.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gestalt sprach also:

„Ich, die  höchste und feurige Kraft,

habe jedweden Funken von Leben entzündet

und nichts Tödliches sprühe ich aus.

 

Ich entscheide über alle Wirklichkeit.

Mit meinen höheren Flügeln

Umfliege ich den Erdkreis:

Mit Weisheit habe ich das Alle geordnet.

 

Ich, das feurige Lebewesen göttlicher Wesenheit,

zünde hin über die Schönheiten der Fluren,

ich leuchte in den Gewässern,

und brenne in der Sonne, Mond und Sternen.

 

Mit jedem Lufthauch,

wie mit unsichtbarem Leben,

das alles erhellt,

erwecke ich alles zum Leben …

 

So ruhe ich in aller Wirklichkeit

Verborgen als feurige Kraft.

 

Alles brennt so durch mich,

wie der Atem den Menschen unablässig bewegt,

gleich der windbewegten Flamme im Feuer.

 

Dies alles lebt in seiner Wesenheit

Und ist kein Tod drin.

Denn ich bin das Leben.

 

Ich bin auch die Vernunft,

die den Hauch des tönenden Wortes in sich trägt,

durch das die ganze Schöpfung gemacht ist.

 

Allem hauche ich Leben ein,

so dass nichts davon in seiner Art sterblich ist.

 

Denn ich bin das Leben.

 

Ich bin das ganze heile Leben:

nicht aus Steinen geschlagen,

nicht aus Zweigen erblüht,

nicht wurzelnd in eines Mannes Zeugungskraft.

Vielmehr hat alles Leben seine Wurzel in mir.

 

Die Vernunft ist die Wurzel,

das tönende Wort erblühet aus ihr …“

 

aus: Welt und Mensch, Das Buch: De operatione Dei, 1. Schau: Vom Ursprung des Lebens,

Otto Müller Verlag Salzburg 1965 S. 25f,

Miniaturen des Codex Latinus 1942 in der Biblioteca Governativa di Lucca, PL 197,743-744

Übersetzung: Heinrich Schipperges