Hanna Strack » 10 Jahre FrauenKirchenManifest in vier Sprachen

Ina Praetorius

 

In deutscher Sprache:


FrauenKirchenManifest zur aktuellen Lage der Welt


1. Überall auf der Welt bringen Frauen Kinder zur Welt und sorgen durch alltägliche fürsorgliche und weltvermittelnde Tätigkeiten dafür, dass sie zu gesellschaftsfähigen Erwachsenen heranwachsen. Überall auf der Welt bebauen Menschen den Boden und sorgen dafür, dass das Zusammenleben gelingt.
Überall auf der Welt stellen Menschen nützliche Dinge her und leben vom Austausch ihrer Kenntnisse, Fähigkeiten und Ressourcen.
Zivilisation in diesem elementaren Sinne ist ein weltweites Phänomen. Deshalb wenden wir uns gegen die derzeit verbreitete Auffassung, die Welt zerfalle in klar abgrenzbare zivilisierte und unzivilisierte Sphären bzw. gar in ein Reich des Guten und ein Reich des Bösen.
In allen Kulturen gibt es lebensfördernde und lebenshindernde Traditionen und Verhaltensweisen. In der aktuellen politischen Weltsituation erweisen sich als lebenshindernd insbesondere die Praktiken eines sozial kalten Kapitalismus, terroristische Akte, technologische Hochrüstung, der rücksichtslose Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Unfähigkeit, Fremdheit zu ertragen und die Dynamik von Rache und Vergeltung.

 

2. Das zivilisatorische Werk der Frauen ist traditionell auf das Wohlergehen einzelner Menschen und Menschengruppen in häufig familiären Zusammenhängen konzentriert.I
In den meisten Kulturen bestehen zudem mehr oder weniger rigide Verbote für Frauen, sich öffentlich und politisch zu artikulieren. Ihre Interessen, ihre Maßstäbe und ihr Beitrag zum gelingenden Zusammenleben werden häufig systematisch abgewertet und negiert.
Dennoch gilt, dass keine menschliche Kultur ohne die alltäglich sinnstiftenden und lebenserhaltenden Tätigkeiten der Frauen überleben könnte. So liegt es durchaus im Kalkül kriegerischer Aktivitäten, dass sie im allgemeinen mit dem stillschweigenden Tun insbesondere der Frauen im Hintergrund rechnen.
Deshalb treten wir dafür ein, dass Frauen und andere, die sich primär an der Pflege des konkreten Zusammenlebens orientieren, weltweit aus ihrer Hintergrundexistenz heraustreten und ihre alternativen Maßstäbe für gutes Zusammenleben öffentlich zu Gehör bringen.
Wir sehen darin eine weltweite friedenspolitische Perspektive, die bereits praktiziert wird und verstärkt wahrgenommen und gelebt werden muss.
3. Als Frauen westlicher Gesellschaften anerkennen wir die Freiheiten, die unsere Vorfahrinnen für uns erkämpft haben. Diese Freiheiten werden uns heute in Form gleichberechtigter Teilhaberechte von Frauen und Männern am privaten und öffentlichen Leben zugestanden.
Wir erkennen aber heute, dass das Ziel der Frauenbewegungen noch nicht erreicht ist. Frauen haben sich zwar formale Gleichberechtigung innerhalb einer Kultur erkämpft. Gleichwohl werden die nach wie vor traditionell Männern zugeschriebenen Tugenden und Konfliktlösungsmodelle als letztlich allein wirksame Lösung weltweiter Konflikte dargestellt: Konkurrenzkampf, dualistisches Denken, Krieg und andere Dominanzmechanismen.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Werte, die sich im Rahmen des zivilisatorischen Werkes der Frauen herausgebildet haben, im öffentlichen Leben zur Geltung kommen. Sie können von Männern wie Frauen gleichermassen praktiziert werden: Respekt vor den Anderen, Vorrang konkreter Fürsorge vor der Durchsetzung allgemeiner Prinzipien, Bewusstsein der Verletzlichkeit und Bedürftigkeit aller Menschen, Zuhörbereitschaft, Geduld.
4. Religion ist ein Teil jeder menschlichen Zivilisation. Religiös zu sein bedeutet, Wirklichkeiten anzuerkennen, die jenseits der Verfügungsmacht Einzelner liegen. Diese eröffnen Sinn, ihnen gebührt Respekt.
In der Konsequenz dieser elementar religiösen, nicht konfessionsgebundenen Einstellung liegt es, anderen Menschen, Kulturen und Lebensformen Raum zur Entfaltung zu lassen. Niemand kann über das Gute als solches verfügen. Vielmehr bedeutet Religiosität in diesem Sinne eine grundsätzliche Offenheit für Überraschungen, neue Einsichten, Konflikte und Offenbarungen, die vom unverfügbaren Anderen ausgehen. Es liegt im Wesen dieses unverfügbaren Anderen (der Gottheit, dem Göttlichen), dass es für keine Zwecke verfügbar gemacht werden kann.
Ein solches Verständnis von Religion schliesst deshalb aus, dass Einzelne sich anmassen, andere Menschen abzuwerten, zu gefährden oder zu töten. Auch das Christentum ist in seiner Geschichte immer wieder dieser Gefahr erlegen.
Wo das unverfügbare Andere im Sinne dogmatischer Lehrsysteme eindeutig festgelegt wird, wird es tendenziell vereinnahmt und missbraucht, z.B. auch in der jahrhundertlangen Vereinnahmung des Christentums durch das Patriarchat.
5. Überall auf der Welt ist das Begehren von Frauen, sich selbst und miteinander die Welt zu bewegen, spürbar. Nirgendwo ist der Einsatz unterschiedlicher Kräfte für ein gutes Leben aller Menschen gänzlich zum Stillstand zu bringen. Im Schatten der scheinbar allmächtigen patriarchalen Ordnung sind die Zeichen einer anbrechenden neuen Ordnung nicht zu übersehen.
US-Amerikanerinnen sprechen sich – auf der Straße, in Kirchen, in Zeitungsartikeln und auch im Kongress – gegen den Rachefeldzug ihrer Politiker aus.
Frauen in Afghanistan hören nicht auf, die Welt über die Vorkommnisse in ihrem Land, die Entrechtung von Frauen, aber auch über deren Stärke zu informieren. Unermüdlich und unter widrigsten Umständen arbeiten sie an der Aufrechterhaltung von zumindest einem Minimum an Bildung, Gesundheitsvorsorge, Kleidung, Nahrung und würdiger Unterkunft und für eine demokratische Zukunft ihres Landes, die auch Frauen öffentliche und politische Partizipation ermöglicht.
In Israel und Palästina, wie auch im ehemaligen Yugoslawien, haben Frauen über Jahre hinweg bewiesen, dass der gemeinsame Einsatz für ein friedliches Zusammenleben auch über tiefe Gräben und Grenzen hinweg möglich ist.

Wir, religiöse und feministische Frauen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen anderen Ländern, unterstreichen mit diesem Manifest unsere Verbundenheit mit all jenen, die überall auf der Welt neuem Denken und Handeln zum Durchbruch verhelfen.
Unser gemeinsamer Reichtum liegt in unserem Glauben an das scheinbar Unmögliche und in der Kraft unseres Begehrens eines guten Lebens für alle Menschen.
Er liegt in der Fähigkeit, den eigenen Wahrnehmungen, unserem Verstand und unseren Gefühlen zu trauen und die Grenzen der menschlichen Machbarkeit anzuerkennen.
Er liegt in unserer Bereitschaft miteinander und voneinander zu lernen, radikal ehrlich und dabei äußerst achtsam miteinander umzugehen, im Vertrauen auf jene Macht, die in und aus Beziehungen erwächst. Wir werden auch weiterhin verschwenderisch damit umgehen!

 

In französischer Sprache:


Manifeste de l’Église des femmes concernant la situation mondiale actuelle

 

1. Partout dans le monde des femmes donnent naissance à des enfants. Quotidiennement elles prennent soin d’eux et assurent ainsi qu’ils deviennent des adultes responsables et matures. Partout dans le monde, des gens cultivent la terre et contribuent à la vie de la communauté. Partout dans le monde, des êtres humains produisent des objets utilitaires et vivent de l’échange de leurs connaissances, habiletés et ressources.
Ces faits fondamentaux du concept de civilisation signifient que la civilisation est un phénomène mondial. Nous nous élevons donc contre l’idée courante qui veut que le monde se sépare clairement en parties civilisées et parties non civilisées, ou même en un empire du bien et un empire du mal.

Des traditions et des comportements qui encouragent et protègent la vie existent dans toutes les cultures, et de même, chaque culture connaît des traditions et des comportements qui entravent la vie. Dans la situation de la politique mondiale actuelle il y a des pratiques qui sont clairement des  entraves à la vie : un capitalisme socialement indifférent, des actes terroristes, l’armement technologique extrême, l’exploitation abusive des ressources naturelles, l’incapacité de supporter des différences culturelles, et la dynamique de la vengeance et des représailles.

 

 

2. L’œuvre civilisatrice des femmes se concentre traditionnellement sur le bien-être des individus et des groupes, le plus souvent dans un contexte familial. Par ailleurs, dans la plupart des cultures existent des interdits plus ou moins rigides concernant la possibilité pour les femmes d’avoir droit à la parole en public ou en politique. Les intérêts féminins, leurs valeurs et leurs contributions à une société juste et harmonieuse sont souvent dévalorisés et désavoués.
Et pourtant il est évident qu’aucune culture humaine ne peut survivre sans les activités quotidiennes par lesquelles les femmes préservent et donnent un sens à la vie. Ainsi, dans les activités guerrières, on compte sur la collaboration silencieuse des femmes dans l’arrière-plan. C’est pourquoi nous insistons pour que les femmes et les hommes qui donnent priorité à une vie commune en paix, sortent de leur existence d’ombre et  fassent entendre publiquement leurs valeurs alternatives pour une cohabitation positive des êtres humains dans le monde entier. Nous y voyons une perspective mondiale pour une politique de paix, qui est déjà pratiquée et qui doit être perçue et vécue davantage.

 

 

3. En tant que femmes de sociétés occidentales  nous reconnaissons les libertés pour lesquelles les femmes ont lutté avant nous. Ces libertés se manifestent aujourd’hui par les droits égaux des femmes et des hommes dans la vie privée et publique. Mais nous réalisons que les buts des mouvements féministes ne sont pas encore atteints. Les femmes ont obtenu l’égalité formelle au sein de certaines cultures; cependant, certaines valeurs traditionnellement masculines sont considérées comme les seules réponses efficaces pour résoudre les conflits mondiaux : la compétition, la pensée dualiste, la guerre et les autres mécanismes de domination.

Nous intervenons en faveur des valeurs féminines qui se sont développées dans le cadre de l’œuvre civilisatrice des femmes, et nous voulons que ces valeurs soient reconnues et appliquées. Les hommes comme les femmes peuvent les mettre en pratique : en respectant autrui, en donnant la priorité au bien-être concret plutôt qu’à l’application de principes généraux; en prenant conscience de la vulnérabilité et des besoins fondamentaux de tous les humains, en pratiquant l’écoute et la patience.

 

 

4. La religion fait partie de chaque civilisation humaine. Être religieux signifie  reconnaître des réalités qui existent au-delà du pouvoir des individus. Ces réalités permettent de donner un sens à la vie et la foi en elle doit être respectée.  Pour la finalité de cette spiritualité élémentaire, non dénominationnelle,  on donnera aux autres humains, cultures et modes de vie l’espace nécessaire à leur épanouissement. Toutefois personne ne peut posséder le Bien; par conséquent, la spiritualité vécue dans cette perspective humble permet une ouverture sur des avenues chargées de surprises, de nouvelles compréhensions, ainsi que des conflits et des révélations qui viennent de cet Autre qui est indisponible. De pas sa nature, cet Autre (la divinité, le divin) ne peut ni être possédé ni être utilisé à des fins quelconques. Une telle compréhension de la religion exclut donc que des individus ou des groupes jugent, mettent en danger ou même tuent d’autres humains. Le christianisme n’a malheureusement pas su éviter ce danger au cours de son histoire. Partout ou l’indisponible Autre est inscrit dans des systèmes dogmatiques il est abusé, par exemple dans la mains mise du patriarcat sur le christianisme pendant des siècles.

 

 

5. Partout dans ce monde on peut sentir le désir des femmes de faire évoluer leur destin et celui de ce monde. Nulle part les énergies qui travaillent à une meilleure vie pour tous les humains peuvent être arrêtées.  À l’ombre de l’ordre patriarcal, apparemment omnipotent, les signes du début d’un nouvel ordre sont évidents. Par exemple, des Américaines se prononcent ouvertement, dans la rue, dans les églises, dans des journaux et même au Congrès, contre la campagne de vengeance de leurs politiciens.

Des Afghanes osent continuer d’informer le monde de la situation oppressive contre les femmes dans leur pays, mais aussi de leur force. Elles travaillent infatigablement et dans les conditions les plus difficiles pour un minimum d’éducation, de soins de santé, de vêtements, de nourriture et de logements, ainsi que pour un avenir démocratique de leur pays qui donnera aux femmes le droit de participer à la vie publique et politique.

En Israël et en Palestine, aussi bien qu’en ancienne Yougoslavie, des femmes ont démontré pendant des années que la lutte commune pour une vie en paix est possible, même au-delà des frontières et des fossés profonds.

 

Nous, des femmes de foi et féministes de l’Allemagne, de l’Autriche, de la Suisse et de plusieurs autres pays,  nous exprimons par ce manifeste notre solidarité avec toutes celles et tous ceux qui travaillent dans le monde entier pour des idées et des actes nouveaux.

Ensemble nous croyons à l’apparemment impossible, notre richesse réside dans la force de notre désir commun pour une meilleure vie pour tous les êtres humains.

Cette richesse se manifeste par notre capacité de faire confiance à nos propres observations, à notre discernement et à nos intuitions, et en reconnaissant les limites du pouvoir humain.

Nous sommes prêtes à apprendre ensemble, et l’une de l’autre; nous voulons être aussi honnêtes et respectueuses que possible, et nous faisons confiance à la force qui grandit par et dans les relations humaines.

Nous allons utiliser cette richesse généreusement!

 

In englischer Sprache:

 

Manifesto of the Women's Church concerning the world's actual situation



1. Everywhere in the world women bear children and ensure through
caring, nurturing and education that they become responsible and mature
adults. Everywhere in the world people labour in the fields and
provide prosperious life in their communities around the globe.
Everywhere in the world people produce useful goods and live through
sharing each other=A5s knowledge, skills and resources. Civilization in
this basic elementary form is a world-wide phenomenon.

Thus, we speak up against the currently wide-spread idea that the
world could be clearly divided into civilized and uncivilized areas,
or to say, into a realm of good and a realm of evil. Traditions that
encourage and support life, as well as traditions that hinder life,
exist in all cultures. In the current political situation the
practices of clear cut capitalism, terrorist attacks, technological
arms race, the inconsiderate treatment of natural resources, the
incapability to tolerate cultural differences and the dynamics of
vengance and revenge can be considered as extremely hindering to life.
2. Women's achievements for civilization are traditionally limited to
the well-being of individuals and groups, often within the context of
families.
Furthermore, in most cultures there are more or less strict rules for
women defining their public and political articulations. Their
interests, values and contributions to a well functioning society are
often systematically belittled and negated. In spite of this it is a
matter of fact that no human culture could survive without the daily
sense-giving and life-encouraging activities of women. Even during
warfare one generally counts on the unspoken activities of women in
the background. Therefore, we appeal to women and others who are
primarily occupied and focused on caring and nurturing to come out of the
background and proclaim their ways of successful living together. Here
we see a global perspective for peace already put into practice but
that needs to be realized and lived even more.
3. As women from western societies we recognize the ways of means of
freedom our ancestors have fought for. These paths are granted to us today in
forms of equal rights for women and men in private and public life. We do
realise though, that the goal of the women's movement has not yet been
achieved. Women have gained equality in some cultures. Nevertheless,
traditionally ascribed male virtues and models such as competition,
dualistic patterns of thinking, war and other mechanisms of dominance
are still considered as the only  useful ways to solve world-wide
conflicts and problems.
We appeal to the public that the values and ways women have developed
gain in recognition and use. Men as well as women can practice, use
and live by them. They are such values as respect towards the
wholeness of the other, first the concrete issues then general
principels, awareness of the needs of people, the arts of listening
and hearing.

 

4. Religion is part of every civilised society. To be religious means
to acknowledge realities that are beyond the availability of
individuals. These realities make sense and they demand respect. The
logical consequence based on this fundamental religious,
non-denominational position is to give other people, cultures and ways
of life room to develop and grow. Nobody can demand good for one=A5s
self. In this sense being religious means a general openness for
surprizes, new insights, conflicts and revelations that we meet
through the unavailable OTHER. One aspect of the unavailable OTHER is
that it can not be made available for a particular use. Such
understanding of religion excludes that indviduals judge other people,
put them in danger or even kill them. Christianity, through its
history, has gone, and still goes, through this danger. Whereever the
unavailable OTHER is put into dogmatic systems it is misused and
occupied. Such an occupation we have seen for instance in the
domination of Christianity by patriarchy for centuries.

 

 

5. All over the world one can feel women=A5s desire to change
themselves and the world. Nowhere can the use of different powers for
the good of life for all people be brought to a stop. In the shadow of
an apparent omnipotent partiarchal order the signs of a growing new
order are obvious. US-American women speak up against their
politicians in the streets, in churches and newspaper articles, in
Congress. Women in Afghanistan do not letting stop the world know
about their oppressive situation and about their powerful actions.
They do not stop providing a minimum in terms of education, health,
clothing, food and shelter regardless of the terrible circumstances
they are living in. They fight for a democratic future for their
country that will enable women a public and political participation as
well.

In Israel and Palestine, as well as in the former Jugoslavia, women
have shown for years that the struggle for a peaceful life together is
possible, regardless of all the differences and borders.

We, religious and feminist women from Germany, Austria and
Switzerland want to express our solidarity with all those who, all
over the world, participate in the growth of a new world order.

Together we believe in the unbelievable and in the power of our
desire for an entire wellbeing of all people. We trust in our own
observations, thinking and feeling, and recognising the limits of
human power. We are willing to learn from each other and with each
other. We are willing to be as honest as possible and to respect each
other trusting in the power that grows in, and through, relationships.
We will continue to spread this power widely!

 

In russischer Sprache:

 

Женский церковный манифест о современном  положению вмире.


1. Во всем  мире женщины рожают детей и ежедневно заботятся о том, чтобы они стали взрослыми, способными жить в обществе. Во всем мире люди застраивают землю и заботятся о том, чтобы удавалось жить на ней вместе, обмениваясь знаниями  и продуктами своего труда.

Цивилизация в этом элементарном смысле – распространенный  по всему миру феномен. Поэтому мы против бытующего в настоящее время мнения, что мир делится на четко ограниченные цивилизованные и нецивилизованные сферы и даже соответственно на царство добра и царство зла. Во всех культурах есть жизнеутверждающие и жизнеразрушающие  традиции и способы поведения. В современной политической ситуации в мире препятствуют нормальному развитию жизни: социальночуждый капитализм, бесцеремонное обращение с природными ресурсами, гонка технологий, террористические акты, нетерпимость к инакомыслию и стремление к мести и расплате.

 

 

2. Вклад женщин  в цивилизацию традиционно рассматривается  как забота об отдельных  людях и о семье. В большинстве культур существует более или менее выраженные запреты для женщин, иметь общественное и политическое мнение и высказывать его. Их интересы и взгляды, их вклад в благополучное сосуществование часто недооцениваются и отрицаются.

Все-таки считается, что ни одна человеческая культура не смогла бы выжить без ежедневной наполненной смыслом жизнесозидательной деятельности женщин. И когда назревают военные конфликты , расчитывают на то, что женщины будут молча продолжать делать свое дело на заднем плане.

Поэтому мы выступаем за то, чтобы  женщины и все те, кто ориентируется на мирное сосуществование, выйдут на передний план и открыто выскажут общественности свою альтернативную точку зрения. Мы видим в этом всеобъемлющую мирную политическую перспективу, которая должна использоваться и которая имеет право на существование.

 

 

3. Как женщины западных стран, мы признаем свободы, которые

завоевали нам наши предшественницы. Эти свободы  представлены для нас в форме равноправия женщин и мужчин в личной и общественной жизни. Но мы также признаем сегодня и то, что цель женских движений еще не достигнута. Женщины завоевали формальное равноправие. Все-таки для решения всемирных конфликтов используются традиционные для мужчин формы их решения: конкурентная борьба, дуалистическое мышление и другие механизмы доминирования. Мы выступаем за то, чтобы вклад женщин в цивилизацию стал общественно значимым. Чтобы  традиционно женские моральные ценности, такие как: уважение к другим, забота о каждом при решении общих проблем, терпение, готовность выслушать, снисхождение к слабостям других людей, использовались в равной степени мужчинами и женщинами.

 

 

4. Религия – часть каждой человеческой цивилизации. Быть религиозным – значит признавать реалии, которые не подвластны другим личностям. Эти реалии провозглашают  смысл, их  следует уважать. Следуя этой религиозной, независимой от конфессий, точке зрения, людям, культурам и формам жизни позволено развиваться. Никто не может распоряжаться добром как таковым. Религиозность, напротив, в этом смысле означает принципиальную искренность, которая исходит от божественного,  и все конфликты, и неожиданности, и откровения исходят свыше. И это принадлежит божественному, и на это не следует посягать.   Поэтому такое понимание религии исключает позицию отдельных людей, которые

приписывают себе возможность недооценивать других людей, подвергать их опасности и убивать. Христианство в своей истории неоднократно подвергалось этой опасности.  Где религия преподносится как догма, существует тенденция к злоупотреблению ею, например, тысячелетнее использования христианства патриархатом.

 

Во всем  мире желание женщин изменить себя и вместе с собой весь

мир становится все более заметным. Нигде не остановить

стремление людей к лучшей жизни. В тени кажущегося всемогущим

патриархального порядка нельзя не заметить признаки нового

порядка.

Жительницы США высказываются на улице, в церкви, в газетных

статьях и также в конгрессе против похода мести своих политиков.

Женщины в Афганистане не перестают информировать о происходящем в

их стане, о бесправии женщин, но также и о их силе. Неустанно,

во враждебных условиях работают они над поддержанием хотя бы

минимального уровня образования, здравоохранения и достойного

существования, а также над созданием  демократического  будущего

своей страны, которое обеспечит также женщинам общественное и

политическое участие.

В Израиле и Палестине, также как и в бывшей Югославии в течение

лет женщины доказали, что совместное выступление за мирное

сосуществование не знает границ.

Мы религиозные женщины из Германии, Австрии, Швейцарии и многих

других стран, подписываем этим манифестом единение со всеми теми,

кто помогает пробиться в мире новым делам и мыслям. Наше общее

богатство заключено в нашей вере в кажущееся невозможное и в силе

нашего желания хорошей жизни всем людям.

Оно в способности доверять собственному восприятию, нашему

пониманию и нашим чувствам и в признании границ человеческих

возможностей. Оно в готовности учиться друг с другом и  друг у

друга, и при этом быть предельно честными и вежливыми, доверять

друг другу. Мы и впредь будем щедро делиться им со всеми!

 

Ноябрь 2001 г.