Hanna Strack » Klaus Schäfer: Trauerfeiern beim Tod eines Kindes

Klaus Schäfer: Trauerfeiern beim Tod von Kindern. Liturgische Hilfen zur Verabschiedung und Beerdigung. Ein Handbuch. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010 ISBN 978-3-7917-2299-3 EUR 19,90 (D) / 20,50 (A)

 

Wer könnte Trauerfeiern entwerfen, die ganz nah sind an dem Leid, der Trauer, dem Schock von Eltern, die ein Kind ganz früh verloren haben?

Der Krankenhausseelsorger und Ordensbruder der Pallottiner Klaus Schäfer, Karlsruhe, hat bisher viel über Hintergründe, juristische Regelungen und seelische Auswirkungen beim Tod von ganz kleinen Kindern erarbeitet und veröffentlicht. Schon in diesen Büchern finden sich einzelne Trauerrituale.

Nun bringt er seine Erfahrungen in ein neues Buch ein, in dem er liturgische Abläufe, Texte, Lieder, Segensworte und Rituale für LiturgInnen vorstellt. Zugleich sind es auch Trost-Worte für Trauernde.

Es ist gut, dass Klaus Schäfer auch die Zeit der Schwangerschaft im Blick hat, die aus medizinischen Gründen oder unter dem allgemeinen Druck der Risiko-Behandlung von Angst und Sorge, besonders bei Folgeschwangerschaft nach einer Fehlgeburt, begleitet werden.

Nach einleitenden Gedanken über die Situation von trauernden Eltern und die Aufgabe der Seelsorge entfaltet der Autor Segnungen, Trauerfeiern, besondere Formen hierfür, Bestattungen, Trost-Gottesdienste und im Anhang Gebete, Bibelworte, Riten, Stationen und Geschichten für Trauern- und Trostgottesdienste.

Viele Eltern wünschen sich noch eine Taufe für ihr totes Kind und es klingt oft hart, wenn Pfarrerinnen und Pfarrer das aus theologischen Gründen ablehnen. Hier sind Segnungen die hilfreiche Antwort. Für die Liturgien bei Trauerfeiern und Bestattungen bringt Klaus Schäfer eine Fülle von sehr konkreten Situationen, die ja sehr unterschiedlich erlebt werden. Für ein tödlich verunglücktes Kind, für einen plötzlichen Kindstod sind einfühlsame, trostreiche Texte zusammengestellt. Auch  ein Abbruch kann von großer Trauer begleitet sein. Für das seit 1998 weltweit begangene „Worldwide Candlelighting“ ist eigens eine Liturgie entworfen. Klare Anweisungen, z. B. am Beginn einer Segenshandlung deren Ablauf vorzustellen, sind hilfreich.

Bei Bestattungen denkt der Autor auch an die anwesenden anderen Kinder, und auch an Eltern, die nicht an Gott glauben. Diese Vielfalt kann nur aus einer jahrelangen, tief empfundenen Begleitung in der Klinik hervorgegangen sein.

Ein Zitat mag das Interesse an diesem Buch verstärken: So heißt es in „Stationen für Trost-Gottesdienste“ unter der Überschrift „Ungeweinte Tränen.“ „Es sind zwei Krüge und eine Schöpfkelle bereit zu stellen. Der eine Krug ist mit Wasser gefüllt. Mit jeder Träne wird ein Stück der Trauer abgewaschen. … Hier können Sie alle ungeweinten Tränen stellvertretend weinen, indem Sie diese aus dem einen Topf in den anderen schöpfen.“ (S.156) Von diesen kleinen Handlungen werden zahlreiche beschrieben, wie z. B. Blütenblätter ins Grab streuen. Ebenso verwendet Klaus Schäfer die Symbole Klagemauer, Rosen, Trauerbrot, Steine, Regenbogen.

Die Gebete wenden sich an Gott, unseren Herrn, Gott, der umarmt, der die Tür und das Herz ist, ein guter Hirte und Wegbegleiter, an den allmächtigen, ewigen oder gütigen Gott. Es sind keine der Angst einflößenden Bilder des richtenden und strafenden Gottes. Hervorheben möchte ich den Engel-Segen, der auch bei Nicht-Glaubenden gesprochen werden kann.

Wir haben hier ein für alle Konfessionen gültiges Handbuch, das für weit mehr noch als für die genannten Situationen hilfreich ist. So können einzelne Texte auch in andere Gottesdienst einfließen oder bei Hausbesuchen gebetet werden.

Hanna Strack, www.hanna-strack.de