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Sor Juana Inés de la Cruz

 

..alles, was ich möchte, ist, Schönheit meinem Geist zu geben…

 

Wie kann ein hochbegabtes junges Mädchen im 17.Jahrhundert sein Leben gestalten? Studieren ist ihr als Frau verboten. So geht Juana In´s de la Cruz 1669 in Mexiko als Nonne in das Hieronymitenkloster. Dort wohnt sie in einer zweistöckigen Zelle, hat bald 4000 Bücher und viele astronomische Geräte um sich versammelt. Sie dispuitiert mit gelehrten ihrer Zeit, sie dichtet, sie schreibt Theaterstücke, die sie auch zur Aufführung bringt. Die höfischen Theaterstücke handeln von komplizierten Liebesdramen und Verwechslungen. In ihren Gedichten zeigt sich ihr Sinn für Homor. Sie greift die doppelte Moral an: „Wer hat hier mehr Schuld: die, die des Geldes wegen sündigt oder der, der die Sünde bezahlt?“

 

Im Kloster kann sie die Gesetze der Himmelskörper studieren zu einer Zeit, als Galileo Galilei seine Forschungsergebnisse bereits widerrufen hatte: „.. und sie – die Sonne – bewegt sich doch “  und im Hausarrest lebte. Sor Juana steht unter dem besonderen Schutz des Vizekönigs Spaniens (dem Mexiko gehört) und dessen Frau Maria Luisa. Mit ihr verbindet sie bald eine innige Freundinnenschaft, eine Liebe.

 

Es ist eigentlich die Liebe zum Wissen, zur Philosophie und Astronomie, die in ihr lebt. In ihrem Gedicht „Der erste Traum“ schildert sie, wie die Seele nach dem Tod empor steigt und als Verstand die gesamte Schöpfung zu betrachten!

 

War der Vizekönig ihr Schutz, so war der Erzbischof Antonio de Aguiar y Seixas ihr Feind, ein Feind aller Frauen. Nicht irdische Dinge, nur Geistliches dürfe sie schreiben und forschen!

 

Sie antwortet: Mein Wissensdrang hat doch seine Ursache in Gott! „Seit der erste Lichtstrahl der Vernunft in mir erwachte, wurde die Liebe zur Wissenschaft so heftig und mächtig in mir, daß nicht Vorwürfe noch eigene Gedanken genug wären, sie zu töten, die Gott in mir pflanzte.“

 

Juana beobachtet beim Kochen und Backen die chemischen Eigenschaften von Eiern, die sich in Sirup auf andere Art verhalten als in Öl. „Wenn Aristoteles gekocht hätte, wieviel mehr hätte er wohl geschrieben?“

 

Viele Mädchen ihrer gesellschaftlichen Schicht lernten nie lesen und schreiben, weil die Hauslehrer männlich waren und eine Gefahr darstellten für die Ehre. So schlägt Sor Juana vor, daß Frauen den Unterricht übernehmen und die Mädchen erziehen sollten.“

 

Zum Verhängis wurde ihr der Wunsch, über die Predigt eines Jesuitenpaters öffentlich zu diskutieren. In einem 26 Seiten langen Brief rechtfertigt sie sich:“ Denn obgleich ich nicht in Büchern studierte, studierte ich in allem anderen, was Gott schuf. So diente mir die ganze Welt als Buch und Schrift Gottes.“

 

Doch der Erzbischof zwang sie, alle Bücher und wissenschaftlichen Instrument zu verkaufen und den Erlös den Armen zu geben.

 

Wir wissen noch, daß Sor Juana am 17.April 1695 in Mexiko starb, nachdem sie Seuchenkranke gepflegt hatte.

 

Hanna Strack