Hanna Strack » Mächte über Schwangerschaft und Geburt

Der Frauenkörper als Ort des Schöpfungshandelns und des Sterbens.

Eine Herausforderung für die Geburtskultur.


HÖREN

Die Gestaltung von Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit liegt nicht in der Gestaltungsmacht von Frauen.

Sie unterliegt stattdessen diesen Mächten:

Gesundheitspolitik, Krankenkassen, Pharmakonzernen, Geräteherstellern, Experten, Forschern, internationalen Unternehmensverbund von Medizin und Wirtschaft, Rechtsprechung bei Regressforderungen von Eltern, Biomächte und Internet, Industrialisierung der Reproduktion, Bilder von der Frau, vom Frauenkörper, Kontrolle der Reproduktion, Spannungsfeld der verschiedenen Machtinteressen, kulturelle und religiöse Prägungen

 

VERSTEHEN

Frauen sind diesen Mächten ausgeliefert.

Das sind die Methoden zur Durchsetzung der Macht:

Sozialer Druck, Kontrolle, Erzeugung von Schuldgefühlen, Technische Problemlösungen bei Kinderwunsch, Verschleierung und Täuschung durch Sprache und Werbung, unvorbereitet für plötzlichen Entscheidungssituationen, Verheißung einer Welt ohne Leid, ungenügende Ausbildung und Bezahlung von Hebammen, Kontrolle der Hebammen und Reduktion ihrer Kompetenzen, Abwertung des Frauenkörpers, „Dissempowerment“ der Frauen durch Verunsicherung, Entmutigung

Die Folgen sind: Ohnmacht, Ausgeliefertsein, geringe Entscheidungskompetenz, Frauenkörper als Ressource für die Wissenschaft, Selbstbestimmungsfalle, Perfektionsanspruch, Sicherheit wichtiger als Vertrauen

 

ANTWORTEN

Spiritualität ist eine Gegenkraft gegen die Unterwerfung unter diese Mächte.

Das sind ihre Themen:

Vertrauen und Hoffnung, Wunder des Lebens, Schöpfungskraft des Frauenkörpers, Grenzerfahrungen von Leben und Tod, Sinn des beschädigten Lebens, Gemeinschaft, Verweigerung gegenüber Mythen, Stärkung der Autonomie der Frauen. Gott trägt, schützt und nährt.

Theologie begründet Spiritualität und verwurzelt sie:

Feministisch-theologische Spurensuche in Bibel und Kirchengeschichte, Anerkennung von Schwangerschaft und Geburt als Gottes Schöpfungshandeln, Frauenkörper als Ort von Schöpfung und Tod. Im Ergriffensein begegnet Gott als das Heilige, das numinosum fascinosum et tremens. Neue, auch weibliche Gottesbilder.

 

HANDELN

Wer auf Sicherheit setzt, muss für Vertrauen sorgen, wer auf Vertrauen setzt, muss für Sicherheit sorgen. Neue Wege kirchlichen Redens und Handelns in Seelsorge, Liturgie und Gemeindeaufbau sind gefordert.

www.motherfriendly.org/MFCIb:

NORMALCY:  treat birth as a natural, healthy process.

EMPOWERMENT:  provide the birthing woman and her family supportive, sensitive and respectful care.

AUTONOMY: enable women to make decisions based on accurate information and provide access to the full range

of options for care.

DO NO HARM:  avoid the routine use of tests, procedures, drugs, and restrictions.

RESPONSIBILITY: give evidence-based care used solely for the needs and in the interests of mothers and infants.