Hanna Strack » Fantasiereise zu Apk 12,14

Fantasiereise zu Apk 12,14

.. und der Frau wurden gegeben die zwei Flügel des großen Adlers…

 

Laßt uns nun selbst die Flügel nehmen und auf eine Reise gehen in die Zeit, als die Offenbarung des Johannes geschrieben wurde, also fast 2000 Jahre zurück hinzu einer Gemeinde in Kleinasien, der heutigen Türkei. Dort wollen wir unsere Partnergemeinde besuchen.

Wir kommen an einem Samstagabend an in dem kleinen Ort Laodicea in der Landschaft Galatien. Dorthin hatte Paulus den Galaterbrief geschrieben.

Wir kehren ein in das Haus einer Frau mit Namen Nympha. Auch sie ist uns bekannt aus einem Paulusbrief. Nympha ist hier Gemeindeleiterin und hat in ihrem Haus den Gottesdienstraum hergerichtet, also eine Hauskirche.

Mit herzlicher Gastfreundschaft empfängt sie uns. Sie hat gerade auch Besuch von Apphia aus Kolossä und auch Phoebe ist da, die Leiterin der Hauskirche von Kenchreä bei Korinth in Griechenland. Phoebe hat eine lange Reise hinter sich.

Die Frauen hören mit Erstauenen von uns, daß zweitausend Jahre nach ihnen der christliche Glaube in Europa, Afrika und in der ganzen Welt Fu´ß gefaßt hat.

Offenbar haben wir sie gerade unterbrochen beim Abschreiben eines Textes. Denn jede der Frauen hatte auf dem Boden gesessen vor einer Schreibtfel. In der Mitte des Raumes lag ein Bündel Papyrusfolien.

Auf unsere fragenden Blicke hin erklärte uns Apphia: Wir haben gerade die Visionsschrift von Johannes aus Patmos für einige Wochen bei uns hier in der Gemeinde von Lodicäa. Wir schreiben sie ab, auch Phöbe will sie mit aufs europäische Festland nehmen. So können wir in unseren Gottesdiensten daraus vorlesen und darüber predigen. In dieser Zeit – so fährt sie fort – wo die Römer uns nach dem Leben trachten, gibt uns diese Offenbarungsschrift viel Trost und viel Kraft. Denn sie verheißt uns, dass Jesus, das Lamm, gerettet wird und wir, die wir ihn anbeten auch gerettet werden.

Wer hat euch denn diese Papyrusblätter gebracht, fragen wir nun. Da mischt sich wieder Nympha in das Gespräch ein: Lukas, der Arzt, hat sie von der Insel Pastmos geholt, wo der Seher Johannes lebt. Gerade schreiben wir die Stelle ab, wo es heißt, dass der Frau die der Drache bedroht, die zwei Flügel des großen Adlers gegeben werden, damit sie an einer Oase gestärkt werden kann.

Etwas ungläubig fragen wir nun: Versteht ihr denn die Botschaft, die mit diesem Bild verschlüsselt werden soll? Oh ja, der Drache – das sind unsere Verfolger, unsere Bedroher. Und die Flügel – das ist der Heilige Geist, der uns beflügelt und die Oase, das ist die Gemeinschaft hier in unserer Hauskirche, wo unsere Gemeinde sich trifft, hier in Laodicäa oder bei Apphia in Kolossä oder bei Phoebe in Kenchreä und er recht bei Junia, Matha und Tryphäna in Rom, bei all den Frauen und Männern in der Bedrohung.

Nahrung und Stärke ist für uns auch der Besuch von Euch, auch Paulus und Petrus waren hier, allerdings waren sie gerade recht zerstritten. Lukas kennt ihr ja auch. Er sitzt gerade in seinem Landhaus am Schreibtisch und stellt eine Geschichte der Apostel zusammen, wor er die Anfänge der Christenheit festhalten will. Dann lacht Nympha und sagt: Ich wollte auch alles niederschreiben aus der Urgemeinde, denn meine Großmutter, Martha von Bethanien hat mir viel erzählt. Aber der Haushalt, die Kinder — ihr wißt ja.

Wir übernachten und feiern am Sonntagmorgen mit allen den Gottesdienst im Blick auf die aufgehende Sonne und stimmen ein in den Jubelruf: Christus ist auferstanden, Nympha predigt, Phoebe tauft zwei neu Mitglieder der Gemeinde, sie reden in Zungen, sie tanzen, sie essen gemeinsam ein bescheidenes Mahl. Und als wir uns verabschieden müssen, rufen sie uns zu: Maranatha – unser Herr, komm!