Hanna Strack » Die spirituelle Hebamme

Ina May Gaskin, Spiritual Midwifery, Sumertown 42002, p. 270-273, übersetzt von Hanna Strack

Die spirituelle Hebamme

 

Die folgende Diskussion über spirituelle Energie beruht auf Beobachtungen von mehr als 2.000 Geburten. Wir haben entdeckt, dass es Gesetze gibt, die so beständig sind wie Gesetze der Physik, Elektrizität oder Astronomie, deren Einfluss auf das Geburtsgeschehen nicht ignoriert werden kann.

 

Die Hebamme oder der Arzt, die die Geburt begleiten, müssen flexibel genug sein, um die Art und Weise zu entdecken, wie diese Gesetze arbeiten, damit sie lernen, wie mit diesen umzugehen ist. Schwangere und gebärende Mütter sind elementar Kräfte, genauso wie Schwerkraft, Gewitter, Erdbeben und Hurrikans elementare Kräfte sind.

 

Um die Gesetze ihres Energieflusses zu verstehen, muss man sie lieben und respektieren wegen  ihrer Großartigkeit, genauso wie man sie auch mit der Genauigkeit eines wahren Wissenschaftlers betrachtet.

 

Eine Hebamme oder ein Geburtshelfer müssen verstehen, wie die Energie der Kindsgeburt fließt; es nicht zu wissen ist wie ein Physiker, der nichts über die Schwerkraft weiß.

 

Jede Geburt ist Heilig. Ich denke, dass eine Hebamme religiös sein muss, weil die Energie, mit der sie umgeht, Heilig ist. Sie muss wissen, dass die Energie anderer Leute geheiligt ist.

 

Spirituelle Hebammentätigkeit erkennt, dass jede Geburt eines anderen Menschen die Geburt des Christkindes ist. Die Aufgabe der Hebamme ist es, ihr bestes zu tun, sowohl die Mutter als auch  das Kind durch ihren Durchtritt lebend und gut hindurch zu bringen und zu sehen, dass das Sakrament der Geburt Heilig gehalten wird. Das Gelöbnis der Hebamme muss sein, dass sie alle  ihre Kraft an die Mutter und das Kind gibt, die sie entbindet, bis sie sicher ist dass sie beide den Durchtritt heil überstanden haben. das bedeutet, dass sie das Wohlergehen von Mutter und Kind an erster Stelle setzen muss.

 

Eine spirituelle Hebamme hat die Verpflichtung, die gleiche Liebe allen Kindern zu geben, die in ihrer Obhut sind, unabhängig von Größe, Gestalt, Farbe oder Elternschaft.

Wir sind alle EINS.

Das Kind vor dir ist genau das gleiche wie dein Kind. Wir sind alle EINS.

 

Mit religiös meine ich, dass das Mitgefühl eine Lebenshaltung für sie sein muss. Ihre Religion muss sich in ihrer Praxis erweisen, in der Art wie sie ihre Entscheidungen fällt, Tag für Tag und jeden Augenblick. Es darf nicht nur Theorie sein. Wahre Sorge für Menschen darf kein Teilzeitjob sein.

 

Während einer Geburt kann es fantastische körperliche Veränderungen geben, die man nur  als Wunder bezeichnen kann. Dieses tägliche Erleben von Wundern – nicht in dem Sinne dass es durch die Routine abgewertet würde, sondern dass ihr Geheiligtsein erkannt wird – muss Teil des Rüstzeugs des Hebammenberufes sein. Große Veränderungen können sich ereignen durch den Austausch weniger Worte zwischen Menschen oder durch Berührung der Frau oder des Babys durch die Hebamme in solch einer Weise, dass große körperliche Veränderungen geschehen.

 

Um für diese Berührung die nötige Kraft in sich zu besitzen, muss die Hebamme sich selbst im stand der Gnade bewahren. Sie muss spirituelle Gelöbnisse ablegen, ebenso wie ein Yogi oder ein Mönch oder eine Nonne innere Gelöbnisse ablegt, die mitteilen, wie sie jeden Aspekt ihres Lebens verwirklichen. Dasselbe muss die Hebamme tun, wenn sie so berühren will, dass es  irgendeine Wirkung hat. Eine Person, die mit dem Code lebt, der in Übereinstimmung mit dem Leben in Mitgefühl und Wahrheit lebt, fügt sich augenblicklich ein und stimmt überein mit dem Millionen-von- Jahren-alten biologischen Prozess der Kindsgeburt.

 

Wenn die Hebamme in sich Gewohnheiten entdeckt, nach denen sie nicht immer sich so verhält,  als seien wir alle EINS, muss sie diese Gewohnheiten ändern und durch bessere ersetzen. Eine Hebamme muss sich immer anstrengen, mitfühlend zu bleiben, offen und klar in ihrer Vision, denn Liebe und Mitgefühl und spirituelle Vision sind die wichtigsten Instrumente ihres Handelns.

Sie muss wissen, dass sie einen freien Willen hat und dass sie sich ändern kann, wenn es sein muss. Dieses ist die spirituelle Disziplin, die sie aufrechterhalten muss, um fit zu sein für ihre  Arbeit, gerade wie ein Olympia-Athlet seine physischen und mentalen Fähigkeiten in bester Kondition halten muss.

 

Für jemanden, der den wahren Gehalt (Körper) von shakti versteht, oder das weibliche Prinzip, ist es einleuchtend, dass sie sehr gut von Gott geschaffen ist, um über sich selbst zu bestimmen. Wir sind die vollkommene Blüte von Äonen von Experimenten – jede einzelne lebende Person hat eine perfekte ungebrochene Reihe von Vorfahren, die in der Lage sind, auf natürliche Weise  Babys hatten, mehrere Millionen Jahre zurück. Wir sind handverlesen das Beste davon. Die spirituelle Hebamme ist deshalb niemals ohne das reale Rüstzeug ihres Berufes; sie benutzt die jahrtausende alte gottgegebene Einsicht und Intuition als ihre Rüstzeuge in Ergänzung zu – und oft anstelle von –Technik, Arzneien und Ausrüstung des Krankenhauses.

 

Eines der wertvollsten Rüstzeuge der Hebammen ist das gleiche intime Wissen von der subtilen Physiologie des menschlichen Körpers wie in dem Bereich von Yoga. Die spirituelle Hebamme bringt ein Bewusstsein in Frauen hervor, das physische Energietransformationen von großer Kraft, großer Schönheit und großer Nützlichkeit erlaubt.

 

Bei Geburten muss sie in der Lage sein, ein Paar zu führen. Sie ermutigt und unterstützt, was gut tut, und muss erkennen,  wenn ein Paar das Bedürfnis hat, über etwas zu reden. Sie muss in der Lage sein, ein Paar zu lehren, einander Energie zu geben, wenn sie Hilfe benötigen. Um all dies zu tun, muss sie ihren Ehemann wirklich kennen und lieben, seine beste Freundin sein und in der Lage sein, ihm etwas geben zu können. Wenn sie eine solide, ehrliche und liebevolle Beziehung mit ihrem Gatten hat, weiß sie aus ihrer eigenen Erfahrung, was eine gute Ehe ausmacht, und ihr Wort wird überzeugend klingen.

 

Eine Hebamme muss eine wissbegierige Schülerin der Physiologie und Medizin sein. Sie sollte ständig lesen und studieren mit einem niemals endenden Drang nach neuen Informationen. Sie sollte niemals annehmen, dass sie alles weiß, was es zu wissen gibt. Eine neue Information, die sie gestern lernte, mag morgen wichtig und lebensrettend sein.

 

Eine Hebamme muss eine tiefe Liebe für andere Frauen haben. Sie weiß, dass alle Frauen,  auch  sie selbst, manchmal so elementar sind wie das Wetter und die Gezeiten und dass sie gegenseitige Hilfe und Verständnis brauchen. Die wahre Schwesternschaft aller Frauen ist für sie keine abstrakte Idee.

 

Die geübte Hebamme hat Anspruch auf einen fairen Ausgleich für ihre Dienste. Sie mag ein Honorar verabreden oder ein Tauschgeschäft machen mit den Eltern, denen sie dient.

 

Im Zen Buddhismus redet man über sein „ursprüngliches Gesicht“. Der Zen Meister mag zu einem Studenten sagen: „Zeig mir dein ursprüngliches Gesicht“. Eine Hebamme ist eine besonders privilegierte Person, weil sie das ursprüngliche Gesicht jedes Kindes sieht, das sie zur Welt bringen hilft. Die Schönheit und Schlichtheit des Energiefeldes, das von jedem Kind ausstrahlt, das mit angemessenem Respekt behandelt wird ist Ehrfurcht gebietend und unvergesslich.

 

 

 

Hier der Originaltext:

 

Ina May Gaskin: Spiritual Midwifery, Summertown 42002 y p. 270-273

 

The Spiritual Midwife

 

The following discussion on spiritual energy is based on observations made at more than 2.000 birthings. We have found that there are laws as sonstant as the laws of physics, electricity or astronomy, whose influence on the progress of the birthing cannot be ignored.

 

The midwife or doctor attending births must be flexible enough to discover the way these laws work and learn how to work within them. Pregnant and birthing mothers are element forces, in the same sense that gravity, thunderstorms, earthquakes, and hurricanes are elemantal forces. In order to understand the laws of their energy flow, you have to love and respect them for their magnificence at the same time that you study them with the accuracy of a true scientist.

A midwife or obstetrician needs to understand about how the energy of childbirth flow; to not know is to be like a physicist who doesn`t understand about gravity.

 

Every birth is Holy. I think that a midwife must be religious, because the energy she is dealing with is  Holy. She needs to know that other people`s energy is sacred.

 

Spritiual midwifery recognizes that each and every birth is the birth of the Christ child. The midwife`s job is to do her best to bring both the mother and child through their passage alive and well and to see that the sacrament of birth is kept Holy. The Vow of the Midwife has to be that she will put out one

hundred percent of her energy to the mother and the child that she is delivering until she is certain that they have safely made the passage.This means that she must put the welfare of the mother and child first.

A spiritual midwife has an obligation to put out the same love to all children in her care, regardless of size, shape, color, or parentage.

We are all One.

The kid in front of you is just the same as your kid. We are all One.

By religious, I mean that compassion must be a way of liefe for her. Her religion has to come forth in her practice, in the way she makes her day-to-day, her moment-to-moment decisions. It cannot be just theory. Truly caring for people cannot be a part-time job.

 

During a birthing there may be fantastic physical changes that you can`t call anything but miraculous. This daily acquaintance with miracles – not in the sense that it would be devalued by its commonness, but that ist sacredness be recognized – has to be part of the tools of the midwife`s trade. Great changes

can be brought about with the passing of a few words between people or by the midwife`s touching the woman or the baby in such a way that great physical changes happen.

For this touch to carry the power that is must, the midwife must keep herself in a state of grace. She has to take spiritual vows just the same as a yogi or a monk or a nun takes inner vows that deal with how they carry out every aspect of their life. So must a midwife do this if she is to have touch that has any potency. A person who lives by a code that is congruent with life in compassion and truth actually keys in and agrees with the millions-of-years-old biological process of childbirth.

 

If the midwife finds habits in herself where she does not always behave as if we are all One, she must change these habits and replace them with better ones. A midwife must constantly put out an effort to stay compassionate, open and clear in her vision, for love an compassion and spiritual vision are the most important tools of her trade. She must know that she has free will and that she can change if she needs to. This is the spiritual discipline that she must maintain in order to be fit to do her work, just an an Olympic athlete must keep his physical and mental discipline to stay in top condition.

 

To one who understands the true body of shakti, or the female principle, it is obvious that she is very well designed by God to be self-regulating. We are the perfect flower of eons of experiment-every single person alive has a perfectly unbroken line of ancestors who were able to have babies naturally back for several millions of years. We are the hand-selected best at it. The spiritual midwife, therefore, is never without the real tools of her trade; she uses the millennia-old, God-given insights and intuition as her tolls, in addition to- and often in place of – the hospital`s technology, drugs, and equipment.

 

One of the midwife`s most valuable tools is the same intinmate knowledge of the subtle physiology of the human body that is the provice of yoga. The spiritual midwife brings about states of consciousness in women that allow physical energy transformations of great power, great beauty and great utility.

 

At birthins she must be able to guide a couple. She encourages and supports what feels godd, and must be aware when a couple needs to talk something out. She must be able to teach a couple to give each other energy, if they need help. To do all this, she has to really know and love her husband, be his best friend and know to give him some. If she has a solid, honest and loving relationship with her husband, she knows from her own experience what makes a good marriage, and her words will ring true.

 

A midwife must be an avid student of physiology and medicine. She should read and stuy constantly in a never-ending quest for new information. She should never assume that she knows everything there is to know. A new piece of information she learned yesterday may be essential and life-saving tomorrow.

A midwife must have a deep love for other woman. She knows that all women, including herself, are somtimes as elemental as the weather and the tides, and that they need each other`s help and understanding. The true sisterhood of all women is not an abstract idea to her.

 

The trained midwife is entitled to fair compensation for her service. She may charge a fee or make a barter arrangement with the parents she serves.

In Zen Buddhism, they talk about your „original face“. The Zen Master might say to a student: „Show me your original face.“ A midwife is an especially privileged person because she gets to see the original face of each child she helps to birth. The beauty and purity of the energy field that radiates from

Each child treated with proper respect is a awesome and unforgettable.